FAQs zum Pilotprojekt MEP
Zu den aktuelle Informationen zum Mobilen Lernen
Ziele und Entscheidungen
- Warum das Ganze?
- Was sind die Ziele?
- Im Strategiepapier zur Bildung in der digitalen Welt der Kultusministerkonferenz heißt es dazu:
- Die Landeshauptstadt Hannover formuliert:
- Die Bundesbildungsministerin meint:
- Wie ist die KKS Pilotschule geworden?
- Welche Beschlüsse wurden an der KKS getroffen?
- Wo finde ich Informationen der Stadt Hannover zum MEP?
„Medienkompetenzen sind Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten Lebenswelt ermöglichen. Sie umfassen auch die Fähigkeit, sich verantwortungsvoll in der virtuellen Welt zu bewegen, die Wechselwirkung zwischen virtueller und materieller Welt zu begreifen und neben den Chancen auch die Risiken und Gefahren von digitalen Prozessen zu erkennen“.
Hannoversche Schulen sind, was die Digitalisierung angeht, extrem schlecht aufgestellt. Laut Aussagen der Stadt hängen sie ca. 10 Jahre hinter dem zurück, was im Arbeitsleben (Beruf und Studium) und in den Familien allgemein üblich ist.
Der Unterricht de.r.s Lehrer.in.s soll durch den Medien-/Tableteinsatz nicht ersetzt werden, konventionelles Lernen und auch Schreiben bleibt weiterhin wichtiger Bestandteil des Unterrichts, aber:
- Schule sollte lebensnah ausbilden und vorbereiten
- Integration digitaler Medien in Lehr- und Lernprozesse
- Entwicklung von Medienkompetenz
- Steigerung der Schul- und Unterrichtsqualität
- Schülerzentriertes, selbstgesteuertes und individualisiertes Lernen
- Kompetenzorientierung des Unterrichts
- Jederzeit, an jedem Ort lernen und außerschulisches Lernen fördern
- Lehrkraft als Moderator der Lernprozesse
- Berufs- und Studienorientierung
Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet in allen Bereichen weiter voran, während die technische Ausstattung der Schulen es fast unmöglich macht, die notwendige Bildung in den Bereichen des Lernens mit neuen Medien, des Lernens über neue Medien, die Kulturtechnik der digital literacy etcpp zu ermöglichen. Das Pilotprojekt bietet uns die Möglichkeit, zeitnah mit der notwendigen IT-Infrastruktur ausgestattet zu werden, die von der Stadt Hannover administriert wird, und im Vorfeld an der Planung dieser Systeme mitwirken zu können, um unsere Schüler.innen ab dem Schuljahr 2017/18 in den digitalen Kompetenzen strukturiert ausbilden zu können.
Dazu gehört notwendigerweise sowohl das Lernen über Medien als auch das Lernen mit Medien:
Zentrale Ziele des Lernens über Medien sind einerseits das Analysieren und Reflektieren, in Zeiten von Fake-News und “alternative facts” wichtiger denn je, und andererseits das eigene kreative Produzieren medialer Produkte, um nicht passive.r Nutzer.in und Konsument.in zu bleiben.
Zentrale Ziele des Lernens mit Medien sind die Heranbildung des selbstorganisierten Lernens als Grundlage für das lebenslange Lernen in einer sich rasant entwickelnden Lebenswelt, die Erweiterung der Kommunikation und Kooperation im Lernen um digitale Mittel, sowie das individualisierte Lernen, um besser auf die zunehmende Verschiedenheit der Schüler.innen bis hin zur Inklusion eingehen zu können.
“Ziel ist es, Maßnahmen einzuleiten, um die Landeshauptstadt Hannover weiterhin zu einem zeitgemäßen, attraktiven Bildungsstandort zu gestalten, sowie der gesetzlichen Pflicht nachzukommen, die Lehrpläne durch die Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien pädagogisch umsetzbar zu machen. Die Landeshauptstadt Hannover strebt deshalb eine Komplettlösung für die Schulen an, die dem technischen Fortschritt entspricht und durch einfache und stabile Funktionsweise dem Schulbetrieb dienlich ist, sowie die Freude am Lernen fördert.” [MEP2, Druckversion Seite 7]
- Möglichst viele Schüler.innen können die Vorteile der 1:1-Ausstattung nutzen.
- Innerhalb eines Jahrgangs gibt es keine Neidproblematik zwischen “analogen Klassen” und “Tablet-Klassen”.
- Bei der Einrichtung von einzelnen “Tablet-Klassen” könnten die Tablets in etwa einem Viertel der Unterrichtsstunden in den klassengemischten Kursen (zweite Fremdsprache, Religion/Werte und Normen, bilinguale Unterrichte) nur sehr schwer bis gar nicht eingesetzt werden, in der Oberstufe gälte dies dann in 100% der Unterrichtsstunden. Der Einsatz auch in klassengemischten Kursen wird erst dadurch möglich gemacht, dass ganze Jahrgänge mit Tablets arbeiten.
- Die letzten beiden G8-Jahrgänge, also die Jahrgänge 11 und 12 im Schuljahr 2017/18, müssen sich nicht unter Zeitdruck in der gymnasialen Oberstufe neue Lernformen aneignen, für Recherchen etcpp stehen die Tablet-Klassensätze zur Verfügung.
- Die Schüler.innen der Außenstelle, also der Jahrgänge 5, 6 und 7, erarbeiten sich zunächst die sichere Beherrschung analoger Arbeits- und Lernmethoden sowie eine sichere Handschrift. Ein punktueller Einsatz der Tablet-Klassensätze ermöglicht ein Heranführen an die digitalen Arbeits- und Lernmöglichkeiten.
Unterricht mit dem Tablet
- Wieso braucht man mobiles Lernen?
- Ist das nicht zu viel Geld und/oder zu viel Arbeit für ein paar Erklärvideos?
- Wie muss ich mir den Unterricht in Zukunft dann vorstellen - hockt dann jede.r Schüler.in die gesamte Zeit alleine über dem Tablet?
- Wozu sind Erklärvideos gut?
- Was bedeutet blended learning?
“Sie können [das] problemorientierte und explorative Lernen fördern, wenn sie als mächtige Werkzeuge begriffen werden, mit deren Hilfe sich Lerner mit Thematiken auseinanderzusetzen, diese erkunden, recherchieren, etwas auszuprobieren, etwas erstellen (Video, Foto, Ton, Text) und die Ergebnisse dokumentieren und präsentieren.” [Thissen, Warum Mobiles Lernen?]
“[…] das Tablet [hat sich] in dem vorliegenden Projekt als ein produktives Werkzeug der Unterstützung verschiedener Unterrichtskonzepte, individueller Lernstrategien der Schülerinnen und Schüler sowie als ein Kristallisationspunkt der Medienkompetenzförderung gut behauptet.” [NLQ, Seite 4]
Die Verkürzung auf “ein paar Erklärvideos” ist aber in zweierlei Hinsicht falsch: Einerseits ermöglichen Erklärvideos beispielsweise im Rahmen des Konzepts des flipped classrooms [DLF] einen wesentlich individuelleren Zugang zu Unterrichtsinhalten und das eigene Erstellen von Erklärvideos durch die Schüler.innen hat im Sinne des Lernens durch Lehren einen sehr großen Einfluss auf den Lernerfolg (reziprokes Lehren, 9. Einflussfaktor in Bezug auf schulischen Lernerfolg der Hattie-Studie [Waack]). Insofern sind es eben nicht “einfach nur” Erklärvideos.
Anderseits sind aber Erklärvideos bei weitem nicht das einzige, was das Blended Learning [blended], also die didaktisch sinnvolle Verknüpfung traditioneller Präsenzveranstaltungen mit modernen Formen von E-Learning, ausmacht. Einen allerersten kleinen Einblick in mögliche Lerntätigkeiten kann das “Padagogische Rad” (Pad + Pädagogik) von Allan Carrington geben, in dem ausgehend von Blooms Taxonomie der Lernziele [Krause] (erinnern, verstehen, anwenden, analysieren, beurteilen, gestalten) und dem SAMR-Modell zur Integration von Lerntechnologie [MZLKH] (Subsitution, Augmentation, Modification, Redifinition) Lerntätigkeiten mit passenden Apps eingeordnet werden.
Neben der Möglichkeit die erklärende Person zu filmen gibt es diverse Varianten ohne das Filmen von Personen, beispielsweise StopMotion-Filme, Legefilme, Animationen, Filme von naturwissenschaftlichen Experimenten, das Filmen in einer Tafel-App…
- Spezielle fachspezifische Apps können eingesetzt werden, z.B.
- Sprachen: Grammatik-Apps, Sprachlern-Apps, Vokabellern-Apps, Wörterbuch-Apps
- Musik: Audio-Produktion und -Schnitt, Gehörbildung, Musiknotation
- Kunst: Bildbearbeitung, Video-Produktion und -Schnitt, Zeichen-Apps, CAD-App (computer aided design)
- Gesellschaftswissenschaften: interaktive Atlanten, Quellensammlungen, Grundgesetz-App mit Hintergrundinformationen
- Mathematik: Taschenrechner-App (aufsteigend ab Jg8 in SJ2017/18), Geogebra für dynamische Untersuchungen mathematischer Objekte, Simulation stochastischer Experimente, App zur Selbstkontrolle von Lösungen, Formelsammlung
- Naturwissenschaften: Auswertung und/oder Simulation von Experimenten, z.B. automatisches Tracking eines geworfenen Objektes im Video für die Wurfgesetze, interaktive Veranschaulichung der Atome, Nutzung der Messdaten der Sensoren des Tablets, physikalische Analyse von Akustiksignalen, Aufbau chemikalischer Verbindungen in der Chemiebaukasten-App, Formelsammlung
- Sport: Bewegungsanalyse-App für verbessertes Feedback (10. Einflussfaktor in Bezug auf schulischen Lernerfolg der Hattie-Studie [Waack])
- Fächerübergreifend kann das Tablet eingesetzt werden:
- zur Recherche
- zur Dokumentation (z.B. Tafelbild, Lernergebnisse, Erstellung eines Wikis, Foto des gemalten Bildes, des erstellten Plakats)
- für Quizes und Tests (z.B. Kopfübungen im Mathematik-Unterricht, Vokabelquiz)
- zur Individualisierung (z.B. Lernvideo erneut/langsamer/schneller anschauen, selbständige(re) Erarbeitung einer Problemlösung, Selbstkontrolle in Übungsphasen, Vergabe unterschiedlicher/arbeitsteiliger Aufgaben)
- zur Präsentation (z.B. Folien-Präsentation, Lern-Portefolio, selbsterstellte Erklärvideos)
- zur Kollaboration (z.B. gemeinsames Schreiben an einem Text, einem mBook (multimediales Buch), gemeinsames Brainstorming)
- zur Projektarbeit
- zur Kommunikation (z.B. Email, Chat, auch zur Einbindung externer Experten, z.B. Partnerklasse in fremdsprachigem Land, Interviews)
- zur Organisation (z.B. Kalender, Aufgaben, Dateiablage der Lernplattform)
- zur Evaluation
Ausstattung mit Informatiksystemen
- Welche Ausstattung mit Informatiksystemen erhält die Käthe-Kollwitz-Schule?
- Wieso hat sich die Stadt Hannover für eine elternfinanzierte 1:1-GYOD-Lösung (Get your own device) entschieden?
- Wieso sind iPads gewählt worden?
- Wieso kann ich nicht mein vorhandenes Gerät nutzen bzw. bei einem beliebigen Händler eines kaufen?
- Bekommen wir dann in jedem Klassenraum eine Steckdose pro Schüler.in?
- Bekommen wir auch Stifte, Tastaturen, Hüllen etc?
Eine Anschaffung der Tablets durch die Stadt ist aus Steuergeldern nicht finanzierbar. Außerdem ermöglicht die private Anschaffung der Geräte, dass sie auch mit nach Hause genommen und dort für die Hausaufgaben genutzt werden können. Da es eine private Anschaffung ist, können die Tablets selbstverständlich privat so genutzt werden, wie die Eltern dies erlauben. Bisherige Erfahrungen anderer Schulen ergaben, dass die Schüler.innen im Umgang mit den eigenen Geräten wesentlich pfleglicher waren als mit Leihgeräten.
Im Vergleich von Windows-Geräten mit iOS-Geräten ergaben sich bei ersteren höhere Kosten bei Software und Wartung, während bei letzteren die Kosten bei der Beschaffung der Hardware höher waren. Den Ausschlag hat letzendlich das sehr viel größere Angebot an Apps, Unterrichtsideen und Fortbildungen für den Bildungsbereich bei iOS gegeben.
Darüberhinaus bietet das nun im Aufbau befindliche Apple-System aufgrund seiner Geschlossenheit und Bedienerfreundlichkeit einen sicheren, intuitiven und barrierefreien Zugang zu interaktiven Tafeln, Wlan, Schul-Cloud und Internet.
Finanzierung
- Wie viel kostet das Tablet denn nun?
- Welche Anschaffungsmöglichkeiten gibt es?
- Welche finanziellen Unterstützungen gibt es?
- Wie funktioniert die finanzielle Unterstützung?
Die Informationen über die Kosten bei den verschiedenen Anschaffungsmöglichkeiten erhalten die zukünftigen Tablet-Jahrgänge als Elternbrief zusammen mit dem Bestellschein.
Datenschutz und Datensicherheit
- Muss ich mich dann im Unterricht filmen lassen?
- Kann ich ein Tablet mit Sim-Karte haben?
Das Projekt wird und wurde von Anfang an eng von den zuständigen Datenschutzbeauftragten begleitet. Es wird eine Datenschutzvereinbarung erarbeitet, in der alle Schüler.innen bzw. ihre Erziehungsberechtigten festlegen können, welchen Foto-, Audio- und Videoaufnahmen im Unterricht sie zustimmen bzw. nicht zustimmen. Die Zustimmung ist selbstverständlich freiwillig.
Quellen
- [Carrington] Allan Carrington, Padagogy Rad V4.1, Creative Commons Attribution-nonCommercial-ShareAlike 4.0 International License, letzter Zugriff: 23.03.2017.
- [BMBF] Bundesministerium für Bildung und Forschung, Mediathek, Johanna Wanka zu digitaler Bildung, Video, letzter Zugriff: 24.03.2017
- [blended] Wikipedia, Integriertes Lernen, letzter Zugriff: 24.03.2017.
- [D21index] Initiative D21, 2016 D21-Digital-Index, Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft, #D21index, letzter Zugriff: 22.03.2017
- [D21SD] Initiative D21, 2016 Sonderstudie Schule Digital – Lehrwelt, Lernwelt, Lebenswelt: Digitale Bildung im Dreieck SchülerInnen-Eltern-Lehrkräfte, #D21SD, letzter Zugriff: 24.03.2017
- [DLF] Thomas Wagner, Flipped Classroom, Mathe lernen mit Youtube, Deutschlandfunk, letzter Zugriff: 24.03.2017
- [Herzig] Prof. Dr. Bardo Herzig, Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht?, letzter Zugriff: 23.03.2017.
- [KMK] Kultusministerkonferenz, Bildung in der digitalen Welt, Strategie der Kultusministerkonferenz, letzter Zugriff: 21.03.2017
- [Krause] Beatrice Krause, Bloom’s Digital Taxonomy: Der Einfluss des Internets auf die Taxonomiestufen nach Bloom, letzter Zugriff: 24.03.2017
- [MEP1] Medienentwicklungsplan auf der Homepage der Landeshauptstadt Hannover, letzter Zugriff: 17.03.2017
- [MEP2] Landeshauptstadt Hannover, Beschlussdrucksache Nr. 1965/2015, Medienentwicklungsplan (MEP) für die allgemein bildenden Schulen in der Landeshauptstadt Hannover, letzter Zugriff: 17.03.2017
- [MEP3] Landeshauptstadt Hannover, Schul- und Bildungsausschuss, Informationsdrucksache Nr. 1802/2016, Aktueller Stand Medienentwicklungsplan, letzter Zugriff: 17.03.2017
- [MZLKH] Medienzentrum Landkreis Harburg, SAMR, letzter Zugriff: 24.03.2017
- [NLQ] Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung, Mobiles Lernen mit Tablet-Computern an niedersächsischen Schulen, Projektabschlussbericht, Medienberatung Niedersachsen, 2015, letzter Zugriff: 23.03.2017
- [Tagesschau] Tagesschau: Studie zu Internetkompetenz – Droht die “digitale Spaltung der Gesellschaft”?, letzter Zugriff: 22.03.2017
- [Thissen] Prof. Dr. Frank Thissen, Hochschule der Medien Stuttgart, letzter Zugriff: 23.03.2017
- [Waack] Sebastian Waack, Hattie-Rangliste: Einflussgrößen und Effekte in Bezug auf den Lernerfolg, letzter Zugriff: 24.03.2017.