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Einblick in die Realität der Straße

Der Französischleistungskurs (Jg.13) und der Französischgrundkurs (Jg.12) bei einer Führung mit der Organisation Asphalt

Im Rahmen unserer Französischkurse hatten wir die Möglichkeit, an einer Führung der hannoverschen Organisation Asphalt teilzunehmen. Die Führung wurde von Moné geleitet, einer Frau, die früher selbst obdachlos war. Dieser Einblick in das Leben auf der Straße war sowohl bewegend als auch lehrreich.

Die Veranstaltung begann mit einer kurzen Diskussion über den Film „Les Invisibles“, der das Leben obdachloser Menschen thematisiert und den wir im Unterricht behandelt hatten. Anschließend wurden wir in die Arbeit der Organisation Asphalt eingeführt, die mit ihrer Straßenzeitung und anderen Projekten obdachlose Menschen unterstützt. Dabei kamen wir auch auf die Ursachen und Probleme von Obdachlosigkeit zu sprechen. Interessant, aber erschreckend, war der Hinweis, dass Obdachlosigkeit früher in Hannover sogar als Straftat galt.

Moné teilte im Verlauf der Führung ihre persönliche Geschichte mit uns. Schon in ihrer Kindheit war sie mit schwierigen Umständen konfrontiert: Sie bekam nur wenig Taschengeld und begann deshalb mit sieben Jahren, Autos zu waschen. Dabei wurde sie von einem Mann sexuell belästigt, konnte sich jedoch niemandem anvertrauen, da ihr eingeprägt worden war, dass Erwachsene immer Recht haben. Im Jugendalter lief sie schließlich von zu Hause weg und landete auf der Straße.

Auf unserer Tour durch Hannover zeigte Moné uns zunächst „Bed by Night“, eine Einrichtung, die obdachlosen Jugendlichen Schutz bietet. Dort erzählte sie von ihrem Überlebenskampf auf der Straße, der sie sogar in die Prostitution führte. Sie berichtete von Gewalt, Demütigungen und Hinterhältigkeiten – zum Beispiel von Menschen, die ihr scheinbar helfen wollten, sie jedoch in noch größere Abhängigkeit zwangen. Besonders schockierend war die Geschichte eines Mannes, der sie in einem Keller gefangen hielt und ihr vergiftetes Essen gab.

Auch heute finden an bestimmten Orten in Hannover noch Prostitution und Ausbeutung statt. An einer dieser Stellen verdeutlichte Moné, wie schwierig es für obdachlose Frauen ist, aus diesen Kreisläufen auszubrechen. Sie beschrieb, wie Türsteher gezielt kontrollierten, wie viel sie arbeiten konnte, wodurch es ihr unmöglich gemacht wurde, Schulden zurückzuzahlen.

Die Führung hat uns allen die harte Realität des Lebens auf der Straße vor Augen geführt. Moné vermittelte nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen und persönliche Erfahrungen, die uns nachhaltig berührt haben. Es wurde deutlich, wie wichtig Organisationen wie Asphalt sind, um Menschen in solchen Situationen zu unterstützen und ihnen eine Perspektive zu geben.

Diese Erfahrung hat uns nicht nur sensibilisiert, sondern auch einen tiefen Respekt für Menschen wie Moné hinterlassen, die ihren Weg zurück ins Leben gefunden haben und ihr Wissen nun mit anderen teilen.

(Laura, 12. Jg.)

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