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Schüler*innen der KKS und Albrecht Weinberg in dessen ehemaligen Klassenzimmer

Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg

Am 16. September machten sich Schüler*innen der Jahrgänge 11 und 12 auf den Weg nach Leer, um dort im Gebäude der ehemaligen Jüdischen Schule ein Zeitzeugengespräch mit Albrecht Weinberg zu führen. Albrecht Weinberg wurde 1925 in Rhauderfehn geboren und besuchte ab 1938 die Jüdische Schule in Leer. Diese musste er jedoch schon 1938 verlassen und musste stattdessen schon als Jugendlicher Zwangsarbeit verrichten. Später wurde er nach Monowitz (Auschwitz III) deportiert und musste später an drei Todesmärschen teilnehmen, bevor in Bergen-Belsen von britischen Truppen befreit wurde. Er siedelte mit seiner Schwester nach 1945 in die USA über und kehrte erst 2009 nach Deutschland zurück.

Albrecht Weinberg schilderte gegenüber den Schüler*innen die verschiedenen Etappen seiner Verfolgung sehr eindrücklich. Besonders berührend waren neben seiner Beschreibung der Zeit in Auschwitz seine Aussagen zur Ankunft in Bergen-Belsen, wo er – in seinen Worten – bereits zu „80 bis 90 % tot“ gewesen sei. Albrecht Weinberg ging dabei auf alle Fragen der Schüler*innen ein und erklärte u.a., dass die Häftlinge in den KZ ohne jede Hoffnung lebten. Das für ihn Schlimmste sei jedoch, dass seine gesamte Familie – mit Ausnahme seiner Schwester – in der Shoah ermordet wurde. So haben sich seine Schwester und er entschieden, niemals Kinder zu haben, um ihnen ein ähnliches Leid zu ersparen, und auch heute muss er jeden Tag an das ihm im „Dritten Reich“ zugefügte Leid denken.

Die Begegnung mit Albrecht Weinberg war für alle Schüler*innen (und die beiden Lehrkräfte) ein äußerst bewegendes Erlebnis und es zeigte allen, dass die Grauen des Holocaust niemals in Vergessenheit geraten dürfen. Auf die Frage, welche Botschaft er den Schüler*innen mitgeben möchte, forderte Albrecht Weinberg die Jugendlichen auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und demokratische Parteien zu unterstützen: „Geht ‚voten‘, denn uns wurde dieses Recht damals genommen.“, so sein Appell an die Lernenden.

(KBL)

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