Gegen das Vergessen
Am 22.02.2022 hatten wir 10. Klässler*innen die Möglichkeit mit einer Zeitzeugin und Überlebenden des Holocaust zu sprechen.
Über ein Zoom-Meeting mit Eva Franz hatten wir die Möglichkeit, die vielen Ereignisse, die man sonst nur über Quellen im Geschichtsunterricht erfährt, von einer Frau erzählt zu bekommen, die als Kleinkind ungefähr ein Jahr im KZ in Auschwitz und dann in Ravensbrück und Bergen Belsen untergebracht war.
Das Gespräch war nicht nur für uns Schüler*innen etwas Besonderes, sondern auch für die Lehrer*innen: Eva Franz ist eine Sinti. Aus Angst vor Rechtsradikalen zeigt sich Eva Franz nicht auf Fotos im Internet, und einige ihrer eigenen Kinder wissen nicht, dass sie und ihre Familie in KZ deportiert worden waren. 36 ihrer Familienmitglieder « starben », so drückte Eva Franz es aus. Lediglich sie, ihre Tante und ihr Vater überlebten.
Begleitend zu Eva Franz Bericht haben wir eine anschauliche Präsentation mit persönlichen Erinnerungsstücken erhalten. Damit hat sie uns von ihren schrecklichen Erlebnissen aus der Kriegszeit erzählt. Sie war damals gerade 3 Jahre alt. Durch ihre Erzählweise und ihre emotionalen Ausbrüche wurde uns ihr unvorstellbares Leid besser vor Augen geführt. Auch nach 79 Jahren hat Eva Franz die schlimme Zeit noch nicht verarbeiten können. Die ihr eintätowierte Nummer, die sie für die Zeit im Lager entmenschlichte, erinnert sie bis heute an die schmerzhafte Zeit. Als Grund, warum sie sie nicht hat entfernen lassen, führt sie an: „Ich habe schon einmal dafür gelitten, dann muss ich nicht ein zweites Mal leiden…“. Sehr eindrucksvoll erzählte Eva Farnz uns von dem Leid, das ihre Eltern aushalten mussten. Der Tod ihrer Familienmitglieder, vor allem der ihrer Schwester, ist für sie bis heute ein schwieriges Thema, bei dem sie immer wieder in Tränen ausbricht. Der Zusammenhalt in ihrer Familie hat ihr nach Ende des Krieges Kraft zum Weiterleben gegeben. Eva Franz war lange Zeit nicht bereit, über den Holocaust zu sprechen. Seit 2013 möchte sie nun vor allem junge Schüler*innengenerationen über den Holocaust aufklären.
Am Schluss der Videokonferenz konnten wir Fragen stellen, die Eva Franz offen und ehrlich beantwortete. Das Gespräch mit ihr war sehr interessant, und wir sind dankbar, dass wir mit einer Zeitzeugin reden konnten, die sich auch nach langer Zeit an vieles erinnern kann.
Wir als junge Generation, die den Holocaust nicht miterlebt haben, tragen die Verantwortung, die Verbrechen des Holocausts nicht in Vergessenheit geraten zulassen.
Debora, Hannah (10f)