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Erneuter Öl-Pipelinebruch im ecuadorianischen Regenwald

Nach dem erneuten Öl-Pipelinebruch im Regenwald von Ecuador trafen wir uns online mit Christian Cray, der uns Genaueres zu den Vorfällen in Ecuador berichtete. Christian Cray setzt sich seit mehreren Jahren vor Ort mit der ecuadorianischen Organisation Acción Ecológica für die Menschen- und Territorialrechte indigener Völker ein.

Ende Januar brach eine Pipeline des ecuadorianischen Konzerns OCP, dabei traten mehr als 6000 Barrel (ca. 950.000 Liter) Öl aus. Dieses Öl breitete sich in den Flüssen Coca und Napo, zwei Nebenflüsse des Amazonas, aus und verschmutzte sogar einen Nationalpark. Laut OCP haben starke Regenfälle und der darauf folgende Steinschlag das Pipeline-Leck verursacht. Auch wurde zunächst behauptet, es sei kein Öl in die Flüsse gelangt. Acción Ecológica behaupten jedoch etwas anderes: Videoaufnahmen einer anonymen Insiderquelle deuten darauf hin, dass Fehler bei Bauarbeiten für den Unfall verantwortlich sind. Auch nahm Christian eigenhändig auf, wie Unmengen an Öl in die Flüsse fließen.

Foto: Christian Cray
Foto: Christian Cray
An der mit dem Stern gekennzeichneten Stelle passierte der Pipelinebruch

Christian erzählte uns, wie der Pipelinebruch indigene Völker, die an den Flüssen Coca und Napo wohnen, betrifft. Nicht nur das Wasser und der Regenwald, sondern auch die Ernten der Völker wurden verseucht. Somit ist die Wasser- und Nahrungsversorgung von vielen indigenen Menschen gefährdet. Die Folgen des Lecks werden viele Jahre andauern.

Das ist leider keine überraschende Nachricht, denn Pipelinebrüche passieren in den letzten Jahren immer häufiger, zum Beispiel im April 2020, als bei einem Unfall 15.000 Barrel Öl austraten. Die Gemeinden fühlen sich ignoriert: Im Endeffekt sind sie meistens diejenigen, die an den Folgen von Pipeline-Lecks leiden. Trotzdem wird Öl in weiter gefördert, denn es ist von riesiger wirtschaftlicher Bedeutung für Ecuador.

Nun möchten die Menschen klagen – im Namen der Natur. In Ecuador gibt es sogenannte Naturrechte, die für den Schutz der Umwelt sorgen sollen. In diesem Fall kann die Natur im Gericht von einer Person vertreten werden. Trotz einer korrupten Regierung hofft man auf ein faires und unabhängiges Urteil der Richter.

Aktuell sind laut Energieministerium ca. 5000 Barrel Öl wieder abgeschöpft worden und die Pipeline ist wieder in Betrieb.

Wir danken Christian Cray für das interessante Gespräch!

Yana (9d)

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