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Widerstand aus dem Amazonasregenwald

Eigentlich sollte Patricia Gualinga in Person in der Aula der Leibnizschule stehen, aber coronabedingt war sie dann aus Puyo/Ecuador zugeschaltet – dem Ort am Rand des riesigen Amazonasregenwaldes, den unsere Ecuadorgruppe im letzten Jahr besucht hatte, um sich mit Vertreter*innen der Zápara-Gemeinde auszutauschen.

Dort berichtete Patricia Gualinga, indigene Aktivistin und Sprecherin der indigenen Kichwa Gemeinde Sarayaku/Ecuador, vom Leben und den Folgen des Klimawandels in ihrer Gemeinde, aber auch ihrem ausdauernden, erfolgreichen Kampf gegen die Erdölförderung und Aktionen zum Klimaschutz. Ergänzt wurden die Berichte mit lateinamerikanischer Musik von der Grupo Sal.

Sarayaku liegt im ecuadorianischen Amazonasregenwald und ist nur per Kleinflugzeug oder längerer Kanufahrt zu erreichen. 2005 hatte eine Schülergruppe der Käthe-Kollwitz-Schule den Ort besucht und eindrucksvoll erfahren, wie die 1000köpfige Kichwa-Gemeinde einerseits in jahrhundealter Tradition lebt und sich ernährt, gleichzeitig sich aber mit Hilfe neuer Technologien für den Erhalt des Regenwaldes einsetzt und gegen die Erdölförderung in ihrem Gebiet seit vielen Jahren erfolgreich kämpft.

Patricia erzählte vom Leben der Kinder und Jugendlichen dort: Z.B. lernen Kinder dort schon mit 2 Jahren schwimmen, weil sie auch schon in diesem Alter mit dem Kanu unterwegs sind. Die Jugendlichen gehen im Ort zur Schule, leben auf traditionelle Weise und sind doch mit der westlichen Kultur vertraut.

Im letzten Jahr wurde die Gemeinde von einer nie dagewesenen Überflutung heimgesucht, die große Schäden angerichtet hat. Durch viele abgeholzte Flächen in der Umgebung außerhalb des Stammesgebietes ist der Boden nicht mehr in der Lage, große Wassermassen bei starkem Regen aufzunehmen.

Erdölförderung und die Suche nach neuen Ölquellen ist im Amazonasregenwald an der Tagesordnung. Die Erdölförderung zieht Transportwege in den Wald, Abholzung und durch Lecks ölverseuchte Böden und Flüsse nach sich. Die Gemeinde Sarayaku lehnt sich im Gegensatz zu vielen anderen Stämmen erfolgreich seit vielen Jahren dagegen auf und konnte bisher ihr Territorium schützen.

Zum Weltklimagipfel 2015 in Paris verschiffte die Gemeinde ein Kanu, mit dem Mitglieder dann auf einem Seitenkanal der Seine bis zum Gebäude des Klimagipfels vordrangen, um auf die Situation des amazonischen Regenwaldes aufmerksam zu machen. Das Kanu steht heute im Louvre!

Zum Abschluss appelierte Patricia an die Jugendlichen, aktiv zu werden und ihre Zukunft selbst zu gestalten: „Ihr seid es, die unter jetzigen Entscheidungen oder ausbleibenden Handlungen leiden werdet!“

Zur Zeit beschäftigt sich unsere Ecuador AG damit, Kontakt zu unseren Partnerschüler*innen in Salinas via Konferenzen und Videos und kleinen Berichten in einem padlet zu halten.

Eine große Aufgabe ist es zur Zeit, Fördermittel für einen Rückbesuch unserer Partner*innen einzuwerben – über Hinweise und Ideen aus der Schulgemeinschaft sind wir dankbar! Unser Besuch 2020 wurde zum Beispiel von ENSA, dem entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramm im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterstützt.

(ANG)

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