Virtual Reality im Lateinunterricht
Im Lateinunterricht beschäftigen wir uns nicht nur mit Grammatik und Vokabeln, sondern auch mit antiker Geschichte. In den letzten Wochen des letzten Schuljahres haben wir uns mit einer verschütteten Stadt beschäftigt: Pompeji. Sie und ihre Einwohner sind im Jahre 79 n. Chr. bei dem Vesuvausbruch verschüttet worden und umgekommen. Dieses Unglück hat damals viele Leben gekostet. Doch uns verschafft es tiefe Einblicke in das antike römische Leben. Durch die dicke Ascheschicht, die über allem lag und über vielem heute noch liegt, waren die Gebäude vor Witterung und Alterung geschützt. Trotz der 2000 Jahre ist also vieles noch sehr gut erhalten, wodurch man das Leben und den Alltag zu weiten Teilen rekonstruieren und nachvollziehen kann.
Pompeji digital
Zuerst haben wir uns über unsere Tablets Animationen des Vulkanausbruchs auf YouTube angesehen. Durch eine Virtual-Reality-Produktion von ARTE konnten wir den Ausbruch des Vesuv sozusagen hautnah miterleben. Heutzutage wissen wir, wie solche Naturkatastrophen entstehen und wie wir uns vor ihnen schützen können, doch die Menschen früher besaßen dieses Wissen nicht. Da kann man sich vorstellen, was für eine Angst sie gehabt haben mussten.
Als nächstes war das heutige Pompeji dran. Via GoogleMaps sind wir virtuell durch die Ausgrabungsstätte gegangen und haben Gebäude, Säulengänge und Marktplätze besucht. Zum einen konnten wir typisch römische Strukturen erkennen, zum anderen Snackbars und Fitnessstudios, die es damals auch schon gegeben hat. Erst letztes Jahr fand man eine knallgelb gestrichene Theke, an der Essen verkauft worden ist. Dieser Fund hat uns sehr an die heutigen Schnell-Imbisse und Restaurants erinnert.
Multimediale Gruppenarbeit nach eigenen Interessen
Wir haben uns in Gruppen aufgeteilt und uns jeweils verschiedenen Themen gewidmet, die uns besonders interessierten. Während sich einige mit den Phasen des Vulkanausbruchs oder dem antiken Pompeji beschäftigten, befassten sich andere mit dem Römischen Alltagsleben oder der heutigen Ausgrabungsstätte und ihren Herausforderungen.
Zum antiken Pompeji gehörte dazu, sich mit Architektur und einzelnen Gebäuden auseinanderzusetzen. Wir haben uns zu zweit oder alleine ein berühmtes Gebäude herausgesucht und dazu recherchiert.
Beim Römischen Alltagsleben ging es um Graffiti, Inschriften und Bilder, die man an Wänden fand. Man fand sowohl Wahlplakate und Wetten zu Gladiatorenkämpfen, als auch Einkaufslisten, die an Wände gekritzelt worden sind. Diese Graffiti sind oft schwer von neuen, später hinzugefügten auseinanderzuhalten. Gemalte Bilder strahlen immer noch fast genau so prächtig, wie vor 2000 Jahren, da die Ascheschicht sie gut konserviert hat. Sie stellen oft die Natur oder Szenen aus der Mythologie dar. Uns hat überrascht, dass die Kulturen sich hier vermischen, denn wir haben nicht nur römische und griechische Kunst gefunden, sondern auch ägyptische.
Bei der letzten Themengruppe ging es um neue Funde und wie die Archäologen heute arbeiten. Es gibt nämlich ein paar neue Techniken, mit denen man den Ausbruch noch genauer rekonstruieren kann. Die Körper der Pompejaner haben Hohlräume in der Asche hinterlassen, welche man mit Gips auffüllte. Diese Gipsfiguren geben Hinweise auf Alter und Position der Menschen. Man kann zum Teil sogar ihre Gesichtsausdrücke erkennen.
Pompeji, fern und nah zugleich
Das Ergebnis bestand aus spannenden Präsentationen, durch die wir alle einen sehr guten Einblick in das echte Leben der antiken Menschen erhalten konnten. Gerade die digitale Mediennutzung hat uns da sehr geholfen. Es hat auch Spaß gemacht, frei zu arbeiten und so viel über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen unserer und der antiken Welt zu lernen. Obwohl der verheerende Vulkanausbruch schon lange zurückliegt und noch längst nicht alles gefunden, ausgegraben und erforscht worden ist, haben wir einen erstaunlich lebensnahen Eindruck von Pompeji bekommen, unter dem wir uns nun die Stadt vorstellen können, ohne je da gewesen zu sein.
(Jule, 10b)