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Niedersachsenmeister!!!

Hinter diesem Erfolg liegt ein langer Weg. 2003 wurde an der Käthe-Kollwitz-Schule ein Jazzensemble neu gegründet, seit 2005 gibt es an der Käthe Bläserklassen, wodurch 2007 aus dem Jazzensemble eine – zunächst noch unvollständig besetzte – Big Band werden konnte. 2009 nahm die Big Band der Käthe-Kollwitz-Schule, jetzt unter dem Namen KKS Big Band, erstmals an einem Wettbewerb auf Stadtebene teil und war direkt Preisträger. 2011 folgte die erste Teilnahme an einem Wettbewerb auf Landesebene und die Bewertung „sehr gut“. Seit 2012 hat die KKS Big Band an jedem Landeswettbewerb und auch an überregionalen Wettbewerben teilgenommen und sich immer einen Platz unter den besten drei Bigbands Niedersachsens erkämpft und jedes Mal die höchste zu vergebene Wertung „hervorragend“ erhalten. Jeder Wettbewerb wurde mit zahllosen Extraproben und Workshops vorbereitet und immer wieder war man ganz nah dran, endlich Gewinner eines Landeswettbewerbes zu werden. Man muss dabei wissen, dass es keinen Wettbewerb für Schulbigbands gibt, sondern der Landesmusikrat alle zwei Jahre einen Wettbewerb für Jugendjazzorchester austrägt, dessen einzige Vorgabe ist, dass die Teilnehmer nicht älter als 24 Jahre sein dürfen. Zusätzlich gibt es alle vier Jahre den Niedersächsischen Orchesterwettbewerb, bei dem es allerdings keine Jugendkategorie gibt, hier muss man sich also sogar mit den Erwachsenen messen. Für Schulbigbands also eigentlich sehr ungünstige Voraussetzungen, viele Schulen reagieren auf diese Ausschreibung, indem sie mit vielen ehemaligen, reifen Musikern starten. Die KKS Big Band hat sich diesem verständlichen Trend aber all die Jahre verweigert und ist immer nur mit aktuellen Schülerinnen und Schülern der Schule angetreten.

2017 standen die Chancen besonders gut, die Besetzung war erfahren, der Altersdurchschnitt relativ hoch (wenn auch immer noch im Durchschnitt unter 18 Jahren): 2017 sollte das Jahr der KKS Big Band werden, von Juni bis zum Wettbewerb hat die Bigband nicht nur zahlreiche Probekonzerte und Workshops absolviert, sondern sage und schreibe 158 Zeitstunden Sonderproben abgehalten. Topvorbereitet fuhr man zum Wettbewerb, spielte gut und wieder reichte es nicht. Zwar war man wieder „hervorragend“, aber erneut nicht Landessieger. Dass man im selben Jahr den Jazzpreis der Stadt Hannover bekam und Preisträger im Nachwuchswettbewerb des Summerjazzfestivals in Pinneberg geworden war, konnte die Enttäuschung kaum mildern.

Im Sommer 2019 gab es nun einen großen Umbruch in der Band: Alle Leadpositionen mussten neu besetzt und sechs neue Mitglieder (von insgesamt nur 16 Positionen), darunter vier Achtklässler integriert werden. Dummerweise fielen genau in dieses Jahr gleich zwei Landeswettbewerbe, der alle vier Jahre stattfindende Niedersächsische Orchesterwettbewerb und der alle zwei Jahre durchgeführte Landeswettbewerb Jugend jazzt für Jazzorchester. Trotz der vorangegangenen Neuformierung der Big Band entschied man, sich für beide Wettbewerbe anzumelden und erhielt auch die Zulassung. Und die neuen Bandmitglieder zeigten Biss und eine extreme Lernkurve. Tolle Workshops mit herausragenden Musikern wie Michael League, Drew Zaremba, Gary Winters und vielen anderen zeigten Wirkung. Trotzdem waren die beiden Wettbewerbe 2019 eigentlich nur dafür gedacht, Erfahrungen zu sammeln, um dann 2021 ernsthaft nach dem Landestitel zu greifen.

Doch schon der Niedersächsische Orchesterwettbewerb in Verden Anfang November lief erstaunlich gut, die Beurteilung „hervorragend“ war der etwas erstaunliche, aber verdiente Lohn für ein hart erprobtes und couragiert vorgetragenes Wettbewerbsprogramm. Kurz entschlossen entschied man sich, Teile des Wettbewerbsprogramms noch einmal zu verändern. Eigentlich sollte man das nicht machen, denn das Programm war austariert und natürlich monatelang vorbereitet worden. Nun hieß es noch einmal richtig Gas zu geben. Dann war das Wochenende des Landeswettbewerb Jugend jazzt da. Und das Niveau der anderen Bands war ein Schock. So hoch war es bisher noch nie gewesen. Zu Recht sprach Benny Brown, der Vorsitzende der international besetzten Jury, von Beiträgen, die auch von professionellen Orchestern hätten stammen können. Und wieder waren es die alten Bekannten, die sich auf den vorderen Plätzen platzierten und durch absolut großartige Wettbewerbsprogramme auszeichneten, die Bands aus Osnabrück und Stadthagen, Jazztified aus Göttingen, Tonspur aus Celle (ein Stern, der aus dem Nichts 2017 aufging) und natürlich der vielfache Bundessieger, die Bigband Berenbostel. Aber der KKS Big Band gelang das eigene Wettbewerbsprogramm ausgezeichnet, die Jury hob im Jurygespräch den ausgeglichen und runden Bandklang hervor, die Musikalität, das interessante Programm, die Leichtigkeit, die dynamische Bandbreite, die gelungenen Soli, den hervorragende Gesang. Das war schon mal toll, aber was würde das wert sein? Angesichts des Schwierigkeitsgrades und musikalische Reife der anderen Beiträge hoffte man zwar wieder auf ein „hervorragend“, aber realistisch nur mit einem vierten, vielleicht dritten Platz. Nun galt es 25 Stunden zu warten, bis die Ergebnisse verkündet würden. Und dann geschah das absolut Unerwartete, alle teilnehmenden Bands wurden im Konzertsaal der Landesakademie in Wolfenbüttel nach vorn gerufen und zwar von der schwächsten bis zur höchsten Bewertung und plötzlich waren alle Bands aufgerufen und mit Urkunde und teilweise noch Sonderpreisen geehrt worden, nur die Big Band der Käthe fehlte noch. Herr Thiemann erklärte später: „Ich war felsenfest davon überzeugt, dass man uns vergessen hatte!“ Doch dann wurde es verlesen: „Sieger des diesjährigen Landesentscheids ist die KKS Big Band aus Hannover, sie wird als Vertreter Niedersachsens zum Bundeswettbewerb im Jahr 2020 weitergeleitet, sie erhält die Bewertung ‚hervorragend‘ und den Konzertpreis der LAG Jazz“. Nicht zu fassen, einfach nicht zu glauben, obwohl wir eine der jüngsten Bands des Wettbewerbs waren, haben wir gewonnen. Endlich. Und dann noch so unerwartet.

Wir freuen uns unbändig. Wir danken den anderen Musiklehrern für ihre engagierte Arbeit in den Bläserklassen und Ensembles, unseren tollen Instrumentallehrern, v.a. den Leitern der Satzproben (Lars Westphal: Posaune, Scott Keating: Trompeten, Nils Brederlow: Saxophone, Raphael Jaspert: Rhythmusgruppe), ohne deren Kompetenz und Engagement das nicht möglich gewesen wäre; Andreas Barkhoff, der uns bei der CD-Aufnahme so manchen extrem wertvollen Hinweis gegeben hat und dem Musikstudenten Tom Schmeichel, der uns in einigen Proben unterstützt hat!

Wir grüßen die tollen anderen Bands, die die Weiterleitung genauso verdient hätten, v.a. unsere Freunde von der Bigband Berenbostel, mit denen wir zusammen den tollen Workshoptag mit Michael League erleben durften. „Kopf hoch“, ihr wart toll und mit Sicherheit das reifere Orchester, aber es kann eben leider nur ein Orchester pro Bundesland weitergeleitet werden. Wir werden an euch denken, wenn wir beim Bundeswettbewerb sind.

Und für uns heißt es: „Ärmel hochkrempeln“, noch sechs Monate bis zum Bundeswettbewerb.

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