Käthe goes Walhalla
Der erste große Schritt im Projekt „Käthe goes Walhalla“ ist getan: Ein Künstler ist gefunden, der Vertrag unterschrieben. Der Auftrag, die Käthe- Kollwitz-Büste zu gestalten, wird von Uwe Spieckermann ausgeführt, einem Steinbildhauer-Meister aus Hannover-Langenhagen. Aber was genau ist seine Aufgabe und was muss er beachten? Beim Erschaffen eines so bedeutungsvollen Werkes hämmert man ja nicht einfach drauflos…Wir erfahren bei unserem Besuch, dass das ganze eine eigene liebevolle Entstehungsgeschichte hat.
Uwe Spieckermann gestaltet dieses aufwendige Projekt ganz nach seinen Vorstellungen. Er ist nämlich nicht nur in die Walhalla gefahren, hat an den dort aufgestellten Büsten Messungen unternommen, das Material genau untersucht und Fotos geschossen, er hat auch in den Tagebüchern von Käthe Kollwitz gelesen, um diesen Menschen besser kennenzulernen. Anschließend ist er ins Käthe-Kollwitz-Museum nach Köln gefahren, hat sich dort ihre vielen Selbstportraits und Fotos angeschaut und abfotografiert, hat Skizzen gemacht. Bevor er mit der eigentlichen Büste beginnt, wird er auch – „je nach Gefühl“ – die eine oder andere modellechte Vorfertigung aus Plastilin gestalten, einer tonartigen Knetmasse.
Wenn er uns das alles erzählt, haben wir den Eindruck, dass er genau so viel Herzblut in das Vorhaben steckt wie Frau Meuer, die das Projekt leitet und täglich damit beschäftigt ist. Die Marmorbüste muss bis zum 31.10.2018 fertiggestellt werden. Wenn die Bayerische Staatskanzlei den Aufstellungstermin festgelegt hat, wird sie in die Walhalla überführt, um dort ihren endgültigen Platz zu finden.
Die Büste muss in Größe, Aussehen und Material bestimmte Vorgaben erfüllen, damit sie in das Gesamtbild der Walhalla passt. Darum setzt sich Herr Spieckermann besonders mit den Lichtverhältnissen in der Walhalla, den Proportionen und der Anatomie des Menschen bzw. von Käthe Kollwitz auseinander. Doch das ist kein Problem für ihn, da er all dies in einer gründlichen Ausbildung durch seinen Vater schon früh gelernt hat und den Steinbildhauerbetrieb nun bereits in der dritten Generation weiterführt. Zudem findet er Käthe Kollwitz als Persönlichkeit faszinierend und ist hellauf von ihr begeistert. Das wird vor allem deutlich, als er davon erzählt, was Käthe für ihn so besonders macht. Seiner Meinung nach ist sie eine große Künstlerin mit einem eindrucksvollen Charakter. Sie besaß die Fähigkeit, sich der Not und dem Leid anderer Menschen zuzuwenden und in ihrer Kunst zum Ausdruck zu bringen. Ihre eigene künstlerische Größe und Popularität bedeuteten ihr wenig, obwohl sie die erste Frau in Deutschland war, die 1919 in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen wurde, einen Professorentitel erhielt und 1929 mit dem Orden „Pour le Mérite“ der Friedensklasse ausgezeichnet wurde.
Nach dem ersten Sammeln von Eindrücken und genauem Studieren der Vorgaben geht Herr Spiekermann nun im nächsten Schritt an das Erschaffen der ersten Vormodelle. Wir hoffen, dass er sie uns zeigen wird, wenn wir wiederkommen.
Am Besuch beteiligt waren: Yannik Bogel (8A), Sabrina Schieffer u. Nina Schmidt (10E), Gabriele und Peter Meuer vom Verein Käthe Kollwitz zu Ehren e.V.
Nina Schmidt (10E)