Lesung der Autobiographie von Solly Ganor
,,Das andere Leben”, so lautetet der Titel der Autobiographie von Solly Ganor, einem litauischen Juden, der im Alter von 13 Jahren am eigenen Leibe miterleben muss, was die Nationalsozialisten unter ,,Vernichtung durch Arbeit” verstehen.
Bei der Lesung eines Auszuges aus Sollys Lebensgeschichte durch den Schauspieler Thomas Darchinger am 27.09.2016 herrscht angespannte Stille unter den Schülern der Jahrgänge 10-12, die sich am Dienstag in der Aula des Hauptgebäudes versammelt haben, um einen Einblick in den grausamen Alltag eines Holocaust-Opfers zu bekommen. Mit musikalischer Begleitung am Vibraphon von Wolfgang Lackerschmid schildert der Schauspieler eindrucksvoll, wie Solly im Jahre 1944, drei Jahre nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion, in das Außenlager X des KZ Dachau bei Kaufering verschleppt wird, wo er unter mörderischen Bedingungen Sklavenarbeit für die Rüstungsindustrie leisten muss. Im April 1945 wird er mit den verbliebenen Häftlingen auf einem Todesmarsch in Richtung Alpen getrieben und als einer der letzten Überlebenden schließlich im Mai des gleichen Jahres von der US-amerikanischen Armee befreit.
Als Fazit betont Herr Darchinger am Ende der Lesung, dass die Freiheit und Demokratie, die Solly zu seiner Zeit schmerzlich vermisste, mit Hinblick auf die deutsche Geschichte nicht so selbstverständlich sind, wie es einem Großteil der heutigen Gesellschaft erscheint. So appellierte er im Schlusswort an die Aufrechterhaltung unserer Grundwerte wie Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz, um die Demokratie auch in Zukunft vor extremistischen Einflüssen zu schützen.
(Roma Dylka, Jahrgang 11)