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Hast Du Dich auch schon einmal gefragt, ob Deine Freundin die gelbe Zitrone genauso gelb sieht wie Du?

Oder ob sie sie vielleicht blau sieht, wie Du etwas blau siehst, aber zu Deinem blau eben gelb sagt …?

Woher kannst Du eigentlich wissen, dass das, was Du als gelb wahrnimmst, von ihr genauso gesehen wird?

Woher weißt Du eigentlich überhaupt, dass das, was Du für eine Zitrone hältst, auch eine Zitrone ist?

Um solche und ähnliche Fragen geht es in der Philosophie – und Du merkst bestimmt, darüber kommt man ins Grübeln, ins Denken und man kann gar nicht mehr damit aufhören.

 

Die Fachschaft Philosophie freut sich aufs gemeinsame Grübeln mit Dir!

„Ich weiß, dass ich nicht weiß.“

Sokrates, Philosoph

In der Philosophie geht es um Dich! Um die Existenz des Menschen. Und es geht um die Welt und die Frage, wie man sie zu einem besseren Ort machen könnte. Es geht darum, dies im Austausch mit dem Anderen zu erkunden, den Anderen dabei ernst zu nehmen, es geht also immer auch um Toleranz.

Nochmal zurück zur Zitrone vom Anfang…

Woher nimmst Du das Wissen, dass das was Du in der Hand hälst eine Zitrone ist? Gibt es so etwas wie eine Idee der Zitrone und woher kennst Du diese Super-Zitrone, mit der Du alle kleinen, schrumpeligen Zitronen vergleichst?

Und könntest Du eine Zitrone, ob gelb oder blau, überhaupt so erkennen, wenn Du dafür keine Worte hättest?

Und was wäre, wenn es nur vier Zitronen gäbe, aber Du und Deine vier Freund*innen unbedingt jede eine haben wollte, um daraus für jede ein leckeres Zitroneneis zu machen, für das ihr jeweils genau eine Zitrone bräuchtet …?

Wem solltet ihr keine geben, was wäre richtig? Was wäre in diesem Fall fair oder gerecht?

Nach welchen Regeln könntet ihr das entscheiden?

Solltet ihr eine*n Freund*in vielleicht besser anlügen und behaupten, dass man das Eis auch mit einer Orange hinkriegt und das genauso toll schmeckt, damit er oder sie nicht so traurig ist, wenn sie keine abbekommt, obwohl ihr genau wisst, dass das überhaupt nicht stimmt?

Aber könnte er oder sie euch, wenn sie das herausfände, jemals wieder vertrauen?

Worum geht es also?

Um solche und ähnliche Fragen geht es in der Philosophie. Eine Frage reiht sich an die andere. Kaum, dass man eine Antwort gefunden hat, merkt man, dass man noch gar nicht am Ende ist: man spürt, dass man etwas weiß und schon mehr weiß als zu Beginn, aber bei Weitem noch nicht alles. Genau wie es Sokrates vor mehr als 2000 Jahren schon formulierte: „Ich weiß, dass ich nicht weiß“.

Aber: Ich weiß, dass ich denke und auch das hat schon ein anderer berühmter Philosoph, René Descartes, festgestellt und gemeint: „Ich denke, also bin ich.“ Denn, dass man sich dabei sehr lebendig fühlt, das merkt man ja wohl sofort.

Ihr seht: Philosophieren bedeutet, sich kopfüber in das Abenteuer des Nachdenkens zu stürzen!

Unser Unterricht

Das Fach Philosophie wird an der KKS ab der 11. Klasse unterrichtet. Kein Philosophiekurs gleicht genau dem anderen: Sind in dem einen viele Naturwissenschaftler*innen versammelt, wird er sicherlich ganz anders gestaltet werden als ein Kurs von lauter Sprachbegeisterten. Weil unser Abitur dezentral ist, haben wir diese Freiheit der Variation und ihr selber könnt – unter gewissen Rahmenbedingungen – die Inhalte mitbestimmen. Das macht das Fach Philosophie interessant und abwechslungsreich, herausfordernd und immer wieder neu!

Inhaltlicher Fokus

Unser Philosophieunterricht folgt im Wesentlichen den vier von Immanuel Kant genannten philosophischen Grundfragen:

  • Was kann ich wissen?
  • Was soll ich tun?
  • Was darf ich hoffen?
  • Was ist der Mensch?

Sie bilden die Themenfelder des Philosophieunterrichtes:

Ist der Mensch eigentlich frei, verfügt er über einen freien Willen oder ist er determiniert durch die Verhältnisse, in die er geboren wird, durch das Unbewusste oder seine neurophysiologische Disposition?

Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? Was ist eigentlich Glück und ist ein gelungenes Leben automatisch ein glückliches Leben? Welche Rolle spielen ästhetische Erfahrungen und kann Hässliches schön sein? Wie gelingt das Zusammenleben, welcher Moral sollten oder könnten die Menschen folgen? Kann man so etwas überhaupt universalistisch beantworten? Und was wäre ein gerechter Staat? Endet das Leben des Menschen nach dem Tod und nach welchen Prinzipien vollzieht sich eigentlich Geschichte? Gibt es ein Ziel, auf das hin sich alles entwickelt oder unterliegen wir dem Zufall?

Wie erkennt eigentlich der Mensch? Welche Rolle spielen dabei sein Verstand und die Sinne?  Was kennzeichnet ein wahres Argument? Was ist eigentlich Wahrheit? Und wie hängt das alles mit unserer Sprache zusammen? Bildet die Sprache vielleicht die Grenze unserer Welt, wie Ludwig Wittgenstein meinte?

Methoden

In der Philosophie wird vor allem nachgedacht, es werden Theorien gesucht und kennengelernt, die Antworten auf jene Fragen geben können.

Dies geschieht in  Einzel- Partner- und  Gruppenarbeit, in kontroversen Diskussionsrunden,  in Referaten, Gedankenexperimenten, szenischen Darstellungen und Podcasts. Hierbei kommt auch der schriftlichen Vergewisserung eine große Bedeutung zu.

In Essays versuchen wir uns zunächst, unserer philosophischen Frage in einer ersten persönlichen Antwort klar zu werden.

Danach erfolgt die Auseinandersetzung mit zentralen philosophischen Denkansätzen. Diese lernen wir in Texten der Philosophie- und Geistesgeschichte, aber auch in Bildern, in Musik und aktuellen Pressemitteilungen kennen, die wir uns einzeln, zu zweit oder in Gruppen erschließen, vorstellen, darüber diskutieren, indem wir sie hinsichtlich ihrer Logik, Kohärenz und Überzeugungskraft auf „Herz und Nieren“ prüfen.

So entsteht ein weites Feld unterschiedlichster  Antwortmöglichkeiten.

Was von dem aber, was auf diesem Feld wächst, was von dem, was andere Menschen zu unserer Frage gedacht haben, kann mir persönlich Antwort sein auf meine ursprüngliche Frage? Was taugt eigentlich dazu, mir die Wirklichkeit transparenter werden zu lassen, wem oder was mag ich beipflichten, was scheint mir zwar gut begründet, der Sache nach aber dennoch wenig überzeugend, wovon grenze ich mich ab?

Dem gehst Du begründend in einem zweiten, abschließenden Essay nach. Hierin lotest Du aus, was von dem, was Du eingangs gedacht hattest, eigentlich noch Bestand hat – nachdem Du es mit anderen Positionen verglichen, es von ihnen abgegrenzt und vertieft hast und so gelangst Du zu einer vorläufig abschließenden  Antwort für Dich.

Lehrwerke und Apps

Wir haben bewusst kein Lehrwerk eingeführt. Alle Texte, Artikel und Kunstwerke werden für jeden Kurs individuell von Euren Lehrkräften ausgewählt und zusammengestellt. Natürlich nutzen auch wir zielführend das iPad im Unterricht!

Arbeitsgemeinschaft

Für die Mittel- und Oberstufe gibt es eine AG, „das Philo-Sofa“. Hier können auch schon jüngere Schüler*innen ins Denken kommen und sich dabei mit Älteren austauschen. Gleichzeitig dient die AG als Netzwerk für alle unsere Kurse: Hier sollen Projekte vorgestellt, Ideen ausgetauscht und verglichen werden, hier darf debattiert, diskutiert und gestritten werden –  hier gilt nichts als der „zwanglose Zwang des besseren Arguments“, wie Jürgen Habermas sagen würde. Und unsere Ergebnisse kann man manchmal auch als Podcasts (nach-)hören.

Projekte

Für die kleineren unter Euch soll es demnächst, am Ende des 5. Schuljahres, Projekttage geben, das „rattenscharfe Denken“. Dort könnt ihr zusammen mit größeren Schüler*innen erste Erkundungen in die Welt der Philosophie unternehmen, denn für die Philosophie ist man nie zu jung – und schon gar nicht zu alt!

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